Die Nacht endet, als der LKW neben uns seinen Motor warmlaufen ließ. Es war sieben Uhr, und es dürstete uns nach Kaffee. Trotz eklatanter Sprachprobleme bekamen wir Kaffee, Brötchen und zwei weich gekochte Eier. Auch hatten wir Kontakt zu fließend Wasser in einer durchaus sauberen Toilette. Am Vortag hatte sich der neu aufgezogene Keilriemen durch Geräusche bemerkbar gemacht. Er hatte sich wohl ein wenig gelängt. Schnell wurde die Kühlergrillatrappe demontiert und der Riemen nachgespannt. Kaum acht Minuten später ging es auf die Piste. Zunächst ging es auf der „10“ in Richtung Walcz (Deutsch Krone). Dort bogen wir dann auf die „22“, die ehemalige Fernstraße 1 (Aachen – Königsberg) ab.
Gegen 14:30 Uhr erreichten wir Malborg (Marienburg), wo wir uns eine kurze Rast gönnten. Einer großen deutschen Oldtimerzeitung folgend, positionierten wir uns auf der gegenüberliegenden Flussseite der weltberühmten Marienburg genau an der Stelle, wo das Team der Zeitung ein Bild mit ihrem VW Käfer gemacht hatten. Für sie war es fast das Ende der Reise, für uns noch nicht einmal die Hälfte. Wir genossen das Panorama, doch unser Zeitplan dieser zweiten Etappe war eng. So folgten wir weiter der Fernstraße 1, bevor wir dann in Elblag (Elbing) rechts in Richtung Osten abbogen. Was danach folgte, waren polnische Straßen dritter und vierter Ordnung, auf denen selbst das geländegängige Fahrwerk eines Trabants Geschwindigkeiten über 50km/h kaum zuließ. Es halten sich Gerüchte, dass selbst von Kaiser Wilhelm schon der Zustand bemängelt wurde… Aber danach wurde es besser und so wurden wir auf der Tour nach Mragowo, wenn auch nur auf gut 20 km, von einer nagelneuen Fernstraße entschädigt.
Unser Tagesziel, den Campingplatz in Talty bei Mikolajki, erreichten wir dann gegen 18:30. Den dortigen Campingplatz, den ich gerne weiterempfehlen kann, kennen aufmerksame Leser des IFA-Journal schon aus meinem Bericht über die Masurenreise im Jahr 2010. Wir schlugen unser Dachzelt auf und ließen kurz darauf nach 558 Landstraßenkilometern das Tyskie Bier in unsere Kehlen laufen. Die polnischen Piogre (Maultaschen) dazu waren natürlich Pflicht.