Dann ging es endlich los. Lena startete von der Fährplate und ich in Hoya, und so trafen wir uns am Schuppen 1 in Bremen um 9:30. Die meisten anderen waren auch schon da, und teilweise mussten die Autos erst noch mit den Rallyeaufklebern „verschönert“ werden. Ein Team war mit einem Auto angetreten, das sie gerade erst vor 2 Tagen gekauft hatten. Ein anderes Team aus der Eifel war wegen eines technischen Defekts nicht mehr nach Bremen gekommen. Sie trafen wir dann in Luxemburg. Besonders mutig war ein Team, das einen Motorradfahrer mit einer 125cm³ Maschine aufgenommen hatte, und die nun zu dritt mit zwei Fahrzeugen starten wollten.
Das offizielle Briefing sollte dann um 10:00 Uhr stattfinden, doch so richtig ging es erst gegen 10:45 los. Nach der Begrüßung durch Max und Alex, den beiden Veranstaltern, ging es schnell an den Start. Wir durften als erste ran, denn wir hatten mit Abstand den schwächsten Motor. Das nächstbesser motorisierte Team (ein VW Karman Giha) hatte da schon 54 PS und damit mehr als doppelt so viel wie wir.
Doch dann ging es auf die Straße. Am ersten und letzten Tag war das Benutzen der Autobahn erlaubt und das wollten wir auch ausnutzen. Das erste Ziel entsprechend unseres Roadbooks war ein Café in Roermond in Holland. Das Café mit dem passenden Namen „Brownies&downieS“ war eine von Behinderten geführte Einrichtung in der schönen Altstadt von Roermond. Über die A1 und A43 ging es in Richtung Ruhrgebiet. Um 14:47 Uhr überquerten wir den Rhein, wenig später unsere erste Landesgrenze nach Holland um 15:21. Nicht zu verheimlichen ist das erstmalige Öffnen der Haribodose nach 332 km…Ich denke, wir haben wirklich lange ohne dieses Spezialdoping ausgehalten.
Nachdem wir uns nicht nur unseren Aufkleber für das Roadbook abgeholt, sondern auch das Angebot des Cafés genutzt haben, ging es weiter. Weiter in den Süden passierten wir die belgische Grenze um 17:35, um dann den Turm von Eben Ezer ausfindig zu machen. Hier sollten wir ein Selfi mit dem Turm machen, das später in das Roadbook einzukleben war. Der Weg zum Turm war die erste Herausforderung, denn der Weg war steil und nicht befestigt. Aber schlussendlich schaffte der Trabi es dann doch.
Weiter ging es in Richtung Luxemburg. Die Grenze passierten wir um 20:51 Uhr und erreichten dann wenig später das Tagesziel laut Roadbook in Esch an der Sauer. Ein malerischer Ort mit einer Burganlage. Schnell noch die Aufgabe bewältigen und dann machten wir uns an die Planung des nächsten Tages. Wir wollten die Autobahnfreigabe noch nutzen und die Zentren Luxemburg, Metz und Nancy umgehen. Und so ging es schnell auf die Piste. Natürlich wurde in Luxemburg noch mal getankt (dank Zusatzkanister das erste Mal) und um 22:19Uhr erreichten wir Frankreich. Es folgten unspektakuläre Autobahnkilometer in der Dunkelheit, bis wir vollkommen regelkonform um 23:56 Uhr die Ausfahrt Nr. 7 bei Lunéville von der Autobahn herunter fuhren. Durch einen Zufall fanden wir den Aussichtspunkt Le Lémont (mit Denkmal für die Schlacht im 1. Weltkrieg) und bauten erschöpft das Dachzelt auf. Die Tagesleistung von 785km spricht für sich.
Heute lassen wir es ein wenig ruhiger angehen. Nachdem wir gestern bis nach Mitternacht gefahren sind, haben wir erst mal für unsere Verhältnisse ausgeschlafen. Um 7:30 ging der Wecker, und dann sind wir so langsam in die „Pötte“ gekommen. Als Erstes haben wir feststellen können, dass wir uns einen sehr schönen Schlafplatz ausgesucht hatten. Wir sind einfach einem Wegweiser zu einem Aussichtspunkt gefolgt…, und nun hatten wir aus dem Zelt heraus den schönsten Blick in Richtung Nancy. Die Stelle war (leider) historisch ein wenig vorbelastet, fanden doch hier im 1. Weltkrieg umfangreiche Kämpfe um die Höhenlage statt. Ein Denkmal, errichtet nach dem 1. Weltkrieg, 1940 von den deutschen Truppen zerstört und dann in den 1950er Jahren erneut aufgebaut, erinnerte an diese schreckliche Zeit.
Nachdem wir wirklich in Ruhe gefrühstückt hatten, ging es an den Tagesbericht vom Vortag, danach an die Routenplanung. Es sollte von hier (Nancy) über das Elsass nach Colmar gehen und dann auf direktem Wege nach Interlaken in der Schweiz. Und ab nun war das Benutzen der Autobahn verboten.
Wir fuhren zunächst auf sehr gut ausgebauten Landstraßen, teils als Schnellstraße mit Mittelstreifen. Doch dann konnten wir uns entscheiden entweder einen Tunnel durch das Elsass zu nehmen oder die Bergpassage. Wir entschieden uns für die Bergpassage, um damit natürlich auch ein wenig zu testen, wie wir denn durch die Alpen kommen würden. Zunächst lief alles ganz gut, doch dann kamen die wirklichen Steigungen. So legten wir in aller Ruhe den 2. Gang ein und fuhren mit 40 km/h den Berg hinauf. Wir erreichten den „Cal du Bonhomme“ mit einer Höhe von 949 Metern und der Trabi hat alles gut gemeistert. Doch dann ging es runter nach Colmar ins Rheintal. Das war zu viel für unsere Bremsen. Erst ließ die Bremsleistung deutlich nach, dann kam der Geruch. So machten wir eine Pause von ca. 20 Minuten, bevor es den restlichen Teil der Gefällestrecke hinunterging.
Wir erreichten dann Colmar und hatten die Aufgabe, nach einer Freiheitsstatue zu suchen. So eine, wie sie in New York steht…, das hatten wir in Colmar nicht erwartet. Aber neben der in Paris, die mir durchaus bekannt war, gibt es in Colmar noch ein weiteres Exemplar. Wir fanden sie recht schnell und fuhren anschließend das Rheintal hinauf. An Mulhouse vorbei ging es in Richtung Schweiz. Vorher mussten wir noch einen Halt in einem amerikanischen Spezialitätenrestaurant machen und dann ging es erstmals in die Berge. Aber so richtig!
Wir wurden von einer 20%-Steigung überrascht, die wir im 1. Gang mit ca. 20 km/h erklommen. Aber selbst das machte der Trabi anstandslos, wenn natürlich auch sehr langsam.
Und dann erreichten wir die Schweiz. Es war nicht mal ein Strich auf der Straße. Nur ein kleines
Schild wies uns darauf hin. Es folgte die nächste lange Gefällestrecke, bei der wir ebenfalls für unsere Bremsen eine Pause vorsehen mussten. Was danach kam, war dann aber anstrengender als die
Bergpassagen.
Ab Biel fuhren wir nur noch von einem Ort in den nächsten und hatten dabei recht viel Verkehr. So arbeiteten wir uns die nächsten zwei Stunden über Bern und Thun bis nach Interlaken vor. Hier gönnten
wir uns den Luxus und fuhren zu einem Campingplatz direkt am See. Selbstverständlich nutzen wir das klare Wasser, um uns herrlich abzukühlen und konnten dann nach dem Bad den Abend zusammen mit den
Organisatoren und zwei anderen Teams gemütlich ausklingen lassen.
„Der Berg ruft.“ Heute sollte es ernst werden, denn gleich mehrere Pässe warteten auf uns. So starteten wir früh und waren um 7:00 schon unterwegs. Von Interlaken ging es in Richtung des Grimsel-Passes. Und um ehrlich zu sein, eigentlich hatten wir keine Ahnung, auf was wir uns da einließen. Zunächst entlang des Sees war noch alles ganz in Ordnung, aber dann kamen die Steigungen. Der 2. Gang wurde bei ca. 40km/h der „Reisegang“, wenn es dann noch steiler wurde, mussten wir aus Gründen der Kühlung in den 1. Gang. Untertouriges Fahren mag der kleine Motor überhaupt nicht. Dann ging es mit gut 20 km/h weiter. So erklommen wir den Grimsel-Pass mit seinen 2165m und genossen die unglaubliche Aussicht dieser Hochalpennatur.
Doch dann wurde es erst richtig lustig. Wir mussten ja wieder runter, und unsere Bremsen waren mal wieder komplett überfordert. Für alle Nichttechniker: Der Trabant ist ein 2-Takter, und da darf man wegen der im Motorbremsbetrieb fehlenden Schmierung diese nicht nutzen, denn sonst geht der Motor fest. Es folgte eine Pause im Tal des Rhône-Gletschers, um dann anschließend gleich wieder in die Höhe zu kraxeln. Der Furka-Pass folgte, der mit einer Passhöhe von 2436m noch mal höher war als der Grimsel. Der Abstieg erforderte dann zwei Bremskühlpausen, die wir inzwischen mit Quellwasser in einer Sprühflasche ein wenig optimiert hatten. Immer wenn das Wasser nicht mehr direkt verdampfte, konnten wir weiter. Die Radnabenkappen aus Plastik hatte ich sicherheitshalber schon mal dauerhaft entfernt. Irgendwie war der Kunststoff schon recht weich geworden.
Laut Roadbook sollte dann der Gotthard gemeistert werden und die Fahrt sollte weiter nach Lugano gehen. Da aber das Tagesziel im Ötztal lag und keine weiteren Aufgaben zu erledigen waren, planten wir um. Wir ließen im Tal den Anhänger stehen und fuhren solo auf den Gotthard. Das war deutlich einfacher und besonders beim Zurückfahren schonte es die Bremsen. So erreichten wir um 12:24 den Gotthard (2106 Meter), machten ein paar Fotos und fuhren über die alte Gotthardpassstraße mit Kopfsteinpflaster wieder ins Tal.
Dann ging es in Richtung Norden, denn wir suchten nun nach den drei Pässen nach einem etwas flacheren Weg, was sich allerdings als recht schwer herausstellte. Überall Berge…es war zum Mäusemelken. Aber wie hätten wir sonst die Alpen meistern sollen?
Wir wollten in Richtung Chur. Zunächst folgte aber der Oberalppass als Pass Nummer 4 mit seinen (nur) 2046 Metern. Dann ging es wieder ins Tal und Chur hinter uns lassend nach Liechtenstein. Somit erreichten wir ein Land, das eigentlich nicht auf der Route stand. Sollten es am Ende 21 Länder werden? Weiter ging es nach Österreich, wo wir erst mal in Feldkirch getankt haben. Nun wollten wir zum Arlberg, aber zu unserer großen Überraschung war auch die Bundesstraße nur mit einer Vignette zu befahren. So sind wir bis kurz vor den 14km langen Tunnel auf parallel führenden Straßen gefahren, denn für den Tunnel selbst gibt es eine Sondermaut und daher ist dann keine Vignette erforderlich. 10 Euro leichter (aber Pass Nummer 5 gespart) kamen wir am anderen Ende heraus. Da wir wussten, dass für den nächsten Tag der Timmelsjoch-Pass auf der Agenda stand, wollten wir so nah wie möglich an diesen heranfahren. Und so ging es ins Ötztal, wo wir uns kurz vor Sölden um 20:00 Uhr einen Campingplatz suchten.
Als wir morgens unser Zelt öffneten, freuten wir uns über den Anblick der Berge. Imposant betteten sie das Tal ein und forderten uns quasi heraus. Dass wir diese schönen Berge später verfluchen würden, wussten wir da noch nicht. Wir fuhren los und tankten zunächst mal, bevor dann hinter Sölden die erste große Steigung kam. Es war nur ein Vorgeschmack auf das, was dann folgen sollte: der Timmelsjoch Pass. Schon bei der ersten Kurve ging es so steil hinauf, dass wir in den ersten Gang gehen mussten. Das sollte sich die nächsten 1.200 Höhenmeter nicht ändern. Nachdem wir 16 Euro für die Maut bezahlt hatten, ging es weiter den Berg hinauf durch die immer kargere Gebirgslandschaft. Wir erreichten schließlich die Italienische Grenze und damit den Timmelsjoch Pass auf 2.509 m und machten erst mal eine Frühstückspause. Das tat dem Trabi und uns gut.
Dann ging es ins Tal, und nach unseren Erfahrungen mit den anderen Pässen waren wir auf fast alles vorgewarnt. Dass es aber so anstrengend werden sollte, hatten wir nicht erwartet. Es ging extrem steil bergab, und wir hatten nahezu keine Chance, mit der Stotterbremse wenigstens zwischendurch ein wenig die Bremsen abzukühlen. Um die thermische Last ein wenig besser zu verteilen, habe ich mit der Handbremse zusätzlich gebremst, um der Vorderachse mehr Kühlzeit zu geben. Aber dennoch mussten wir 4 Pausen machen, bis wir „unten“ angekommen sind. Wir hatten letztendlich für 38 km rund 5 Stunden benötigt.
Eigentlich ging die empfohlene Strecke dann weiter durch die Berge, jedoch hatten wir davon genug. So sind wir in Richtung Bozen abgebogen, um den nächsten Pässen zu entgehen. Eindeutig die richtige Entscheidung, denn so konnten wir an diesem Tag erstmalig „Strecke“ machen. Lediglich der Wind machte uns ein wenig zu schaffen.
Weiter ging es über Trient in Richtung Treviso, jedoch bogen wir vorher in Richtung Pordenone ab. Hier wurde es dann wieder etwas nervig, denn wir kamen in den Berufsverkehr und eigentlich reihte sich hier Ort an Ort sodass wir wenig entspannte Landstraße lange auf sich warten ließ. Da sich andere Team bereits bei Triest einen Campingplatz gesucht hatten, sind wir dort auch hingefahren. Wir waren gar nicht so viel später dort als die anderen und wirklich froh diese harte Etappe geschafft zu haben. Ein gemeinsames Abendessen rundete dann diesen Tag ab und als wir vom Restaurant zurück zu den Autos kamen, waren auch noch andere Teams dazugekommen.
Es hatte über Nacht geregnet, und so mussten wir das Dachzelt leider feucht zusammenlegen. Doch dann ging es los in Richtung slowakische Grenze. Wir fuhren zunächst in Richtung Triest, hatten aber unterschätzt, dass Triest am Hang eines Berges liegt. Und so mussten wir, um ins Hinterland zu gelangen, vom Meer erst mal eine heftige Steigung überwinden…und das bei Regen. Um 7:45 erreichten wir unser 9. Land und fuhren weiter zu der Höhlenburg von Predjama. Leider war das Wetter immer noch recht schlecht und die Burg noch geschlossen. So erfüllten wir unsere Aufgaben laut Roadbook und machten uns erstmal einen Kaffee.
Dann ging es auf die Piste. Wir starteten mit drei anderen Teams mehr oder weniger zur gleichen Zeit, hatten jedoch alle komplett unterschiedliche Routen gewählt. Wir sind eher östlich durch die Berge gefahren, wenn auch auf durchaus anständigen Straßen. Andere wollten runter ans Meer und haben die westlicheren Routen genutzt. Allerdings hatten wir uns an der Grenze zu Kroatien einmal richtig verfahren und sind über sehr kleine Straßen entlang der Grenze durch die Berge gefahren. Es ging gefühlt keine 100 Meter gerade aus, und wir kamen in Dörfer, in denen die Zeit stehen geblieben ist. Kurz vor der Grenze wurde dann noch mal mit Euro der Tank vollgemacht, da es in Slowenien billiger ist als in Kroatien.
Schlussendlich trafen wir aber alle mehr oder weniger gleichzeitig an den Plitvicer Wasserfällen ein. So entschlossen wir uns, zusammen dieses Naturwunder anzusehen. Die Begeisterung für die Natur wurde aber erst mal ein wenig getrübt, denn bei einem Eintritt von 32 Euro pro Nase blieb uns die Spucke weg. Wir entdeckten dann aber, dass es ab 16:00 Uhr einen verbilligten Eintritt für dann „nur“ noch 20 Euro gab, und so warteten wir die 20 Minuten. Was wir dann allerdings zu Gesicht bekamen, war wirklich unglaublich schön, und wir konnten nachvollziehen, warum hier die Winnetou-Filme gedreht wurden. Gut 2 Stunden sind wir durch die Schluchten von Wasserfall zu Wasserfall gelaufen, und auch in die Höhlen konnten wir klettern.
Danach ging es zu einem Campingplatz in der Nähe, denn den ursprünglichen Plan, weiter in Richtung Dubrovnik zu fahren, hatten wir erst mal zurückgestellt. Dafür haben wir noch die ehemalige Sommerresidenz von Jugoslawiens Diktator Tito besucht, die verlassen auf einem Berg oberhalb der Wasserfälle gelegen ist. Allein die Fahrt dorthin war ein Abenteuer, das verfallene Gebäude an sich erst recht.
Es hatte die ganze Nacht geregnet, und das, obwohl am Abend Kroatien bei der Fußball-WM England geschlagen hatte und ins Endspiel gekommen ist. Wir konnten es akustisch mitverfolgen, denn die Kroaten haben diesen Sieg die Nacht über noch ausgiebig gefeiert und auch die eine oder andere Silvesterrakete in den Himmel geschossen.
Leider mussten wir bei Regen das Zelt zusammenfalten und auch an ein Frühstück aus dem Anhänger war nicht zu denken. So entschlossen wir uns dafür, das Frühstücksbuffet des Campingplatzes zu nutzen, das für 7 Euro angeboten wurde.
Dann ging es los. Während die meisten anderen Teams zunächst darauf warten mussten, bis der Naturpark seine Pforten öffnete und sie dann dort ihr Foto machen konnten, waren wir schon auf der Straße. Es sollte eine längere Etappe werden, denn das Ziel war Dubrovnik. Aus den Bergen heraus sollte es gen Küste gehen, um dann die Küstenstraße zu nutzen. Wir entschlossen uns dafür, im Hinterland zu bleiben, denn die Steigungen schienen überwindbar zu sein. Und so ging es in Richtung Knin und Sinj durch die Landschaften, die wir alle aus den Winnetou-Filmen so gut kennen. Dabei wurden die Straßen immer schmaler, wenn auch weiterhin gut zu befahren.
Wir hatten uns inzwischen mit einem anderen Team (den „Lekers“) zusammengetan, die einen Chevrolet Impala Leichenwagen fuhren. Was für ein ungleiches Gespann, mag man denken, aber wir hatten tatsächlich ähnliche Reisegeschwindigkeiten. Auf der Geraden konnte der Impala wegen der Straßenverhältnisse kaum schneller als der Trabi fahren, denn das Fahrwerk war recht weich ausgelegt, und so schunkelte der Wagen durch die Lande. An den Steigungen machen die zusätzlichen 6 Zylinder natürlich ordentlich „Dampf“ und der Trabi hatte keine Chance. Eigentlich, denn wegen der vielen Kurven war der Trabi dann einfach leichter zu lenken und konnte so diesen Nachteil recht gut wieder ausgleichen.
Kurz vor der bosnischen Grenze kamen wir in eine sumpfige Niederung, und die Landschaft änderte komplett ihr Aussehen. Wir hatten auf der Karte zwei Grenzübergänge ausgemacht und nutzten den etwas weiter im Landesinneren gelegenen. So dachten wir…
Die Straße dorthin wurde immer enger, und auch der Verkehr ließ merklich nach. Aber unverdrossen suchten wir uns unseren Weg, bis Lena plötzlich fragte, ob es denn ein Unterschied sei, ob in dem roten Kreis (der Markierung für den Grenzübergang) ein Balken sei oder eben nicht. Es war einer, denn dieser Übergang wies Beschränkungen auf. Wir wollten es dennoch probieren, und so ging es plötzlich heftig im 1. Gang den Berg hinauf, auf einer Straße, die nur eine Fahrzeugbreite aufwies. Oben angekommen, fanden wir einen modernen Übergang vor und einen Grenzbeamten, der uns, der englischen Sprache nicht mächtig, freundlich aber bestimmt mitteilte, dass es an dieser Grenze mit uns nichts wird. Was tun? Die ganze Strecke zurück? Das wären mindestens 1,5 Stunden Umweg.
Der Beamte kannte eine Abkürzung, und diese war so neu, dass selbst Google diese Straße nicht kannte. Erst in der Satellitenansicht konnten wir sie sehen. So ging es zunächst 1 km den Berg herunter und dann über die asphaltierte Schlängelstraße zum internationalen Grenzübergang direkt am Meer. Dort lief dann alles reibungslos.
Wir hatten Bosnien-Herzegowina erreicht, das sich nicht von Kroatien unterschied. Bis auf die Spritpreise, denn hier kostete der Liter mal eben schnell 22 Cent weniger als in Kroatien. Nach dem „Bunkern“ des Kraftstoffs ging es weiter und dann erneut wieder nach Kroatien. Bosnien hat hier nach dem Jugoslawienkrieg einen kleinen Meerzugang, der nur rund 8 km lang ist. Damit ist Kroatien geteilt, und es wäre mehr als wünschenswert, wenn die Grenzkontrollen entfallen könnten. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.
Nicht an der Küstenstraße gefahren zu sein hatte einen Vor- und einen Nachteil. Der klare Nachteil war die Verkehrslage, denn die Straße schlängelte sich durch die ganzen Buchten und anschließend wieder den Berg hinauf. Und die Ortschaften reihten sich aneinander mit den dazugehörigen Verkehrsproblemen. Allerdings verpassten wir den unglaublichen Ausblick auf das Meer und die davor gelagerten Inseln. Das konnten wir hier nun nachholen, und der Anblick war wirklich atemberaubend.
Wir erreichten dann Dubrovnik und auch den Campingplatz, den ein anderes Team schon gefunden und in der Whatsapp Gruppe veröffentlicht hatte. Noch bevor wir alles aufbauten, sind Lena und ich erst mal ins Meer gesprungen und haben uns abgekühlt - Anbaden in der Adria.
Abends haben wir mit den anderen Teams zusammen, die auch zum Platz gekommen sind, noch eine weitere Aufgabe erfüllt. Es galt eine Wasserbombenschlacht zu veranstalten. Da ohnehin alle in Badeklamotten waren, war die Gelegenheit gut. Schnell noch ein Foto dazu und der gemütliche Teil des Abends konnte beginnen.
Heute sollte es zu unserem ersten gemeinsamen Partyspot gehen, und daher hatten wir nicht mehr so viele Kilometer vor uns. Wir beschlossen, unseren Tag mit Sightseeing zu beginnen und fuhren zusammen mit den anderen Teams erst mal nach Dubrovnik rein. Auch heute sind wir früh auf den Beinen und setzten uns um 7 Uhr in unsere Autos. Die Stadt war noch leer, denn alle anderen Touristen schienen noch zu schlafen. Eine der ersten Gelegenheiten nutzten wir für ein Frühstück, direkt an einer der schönen alten Hauptstraßen im Inneren der imposanten Festung.
Gestärkt brachen wir zu einem Spaziergang durch die Altstadt auf. Allerdings ließen wir die Stadtmauer aus, denn um auf ihr langzulaufen, musste man einen Eintritt von 20 Euro bezahlen. Das war es uns dann doch nicht wert.
Wir hatten uns zusammengetan und waren nur mit zwei Autos in die Stadt gefahren. So holten wir nun die anderen Autos ab und starteten dann die vermeintlich kurze Etappe zum Partystop in Albanien.
Es zog sich und zog sich, immer der Küstenstraße entlang. Bei Herceg Novi gab es die Möglichkeit, die lange Fahrt durch die Bucht ein wenig zu verkürzen, indem man die Fähre nahm. Für 8 Euro haben wir dann übergesetzt und konnten so fast eine Stunde sparen. An einem Kreisverkehr kam es dann allerdings fast zu einem Unfall. Wir wollten die zweite Ausfahrt nutzen, was allerdings ein BMW-Fahrer wohl anders eingeschätzt hatte. Er fuhr auf der inneren Bahn und zog direkt vor mir an der ersten Ausfahrt nach rechts rüber. Es war schon sehr knapp, aber schlussendlich haben wir uns dann doch nicht berührt.
Hinter Bar machte dann die Küstenstraßen einen großen Bogen in Richtung der albanischen Grenze, der wiederum durch eine kleinere Straße ein wenig abgekürzt werden konnte. Leider verpassten wir die offizielle Einfahrt zu der Straße, so dass wir eine zweite Verbindung nutzten. Diese war dann aber richtig steil… Erstmalig war ich im ersten Gang bei Vollgas und hoffte inständig, nicht anhalten zu müssen. Ich wäre nie wieder in Gang gekommen.
Wir erreichten die albanische Grenze und konnten diese auch ohne weitere Verzögerung passieren. Bis zum Campingplatz war es dann nicht mehr weit, so dass wir ihn um 16:20 erreichten. Wir sollten vor 17:30 dort sein und waren erst das zweite Team. Viele hatten die Strecke unterschätzt und kamen erst danach an.
Abends gab es dann das ersehnte Grillfest mit all den anderen Teilnehmern. Der eine oder andere musste ein wenig an seinem Auto schrauben, denn die Fahrt hatte doch schon Verluste bereitet. Wir mussten nur umpacken, denn Klamotten aus dem Kofferraum sollten in den Anhänger, damit sie schneller griffbreit waren, und auch das Öl wurde umgefüllt. Dann stand der Pool auf dem Programm und wir hatten einen gemütlichen Abend mit allen anderen.